Freisprechung von 97 jungen Handwerkern in der Johanniskirche am 23.08.2022

Feierliche Freisprechung: 97 junge Handwerker haben in der Magdeburger Johanniskirche ihre Gesellenbriefe erhalten. Mit den Worten „Gott schütze das ehrbare Handwerk“, sprach Kreishandwerksmeister Konrad Zahn die jungen Absolventen aus 13 Berufsgruppen frei.  

 

Ein Hoch auf uns..! Sängerin Daniela Zadoin vom Hegel-Gymnasium sorgte mit diesem Song von Andreas Bourani für einen perfekten Einstieg in die festliche Übergabe von Zeugnissen und Gesellenbriefen an 97 junge Menschen, die sich nach drei- oder dreieinhalbjähriger Ausbildung Handwerker nennen dürfen. Einer von ihnen ist Dominik Nitzsche aus Genthin. Der junge Maler und Lackierer hatte seine Eltern und Großeltern zur Freisprechung mitgebracht und erzählte dort von seinen Zukunftsplänen: „Ich werde direkt im Anschluss eine Meisterausbildung beginnen, schließlich sind die Theorieteile der Ausbildung jetzt noch frisch im Kopf.“ Gelernt hat er seinen Beruf bei der Malermeister Ebert & Telmes GmbH in Genthin. 

Ein Familienereignis war die Freisprechung für Kreishandwerksmeister Konrad Zahn. Sohn Andi zeichnete die jungen Gesellen als Mitglied des Gesellenprüfungsausschusses aus. Enkel Luca ist einer der jungen Malergesellen, die ihren Berufsabschluss in der Tasche haben. Seine Pläne: „Erst die Meisterausbildung und dann eines Tages den Familienbetrieb übernehmen.“ Und was sagt Vater Andi dazu: „Klar, bin ich stolz, dass der Junge diesen Weg gewählt hat.“

Stichwort Weg: „Das Leben ist eine Reise“ ist der Titel eines der Songs, den Sängerin Janika Roloff in der vollbesetzten Johanniskirche performte. Sie sagte: „Für all diese jungen Leute hat sich heute ein Lebensabschnitt vollendet, entsprechend würdig war diese Veranstaltung.“

Für Kreishandwerkerschafts-Geschäftsführer Manuel Ballerstedt ist die Kirche der perfekte Schauplatz für diesen Anlass: „Das ehrwürdige Gebäude verleiht dem Handwerk mit seiner jahrhundertelangen Tradition einen respektablen Rahmen.“ Erstmals begleitete Magdeburgs neue Oberbürgermeisterin Simone Borris eine Freisprechung der Kreishandwerkerschaft. Sie sprach von ihrem eigenen Ausbildungsabschluss („Das war 1981 bei der Stadtsparkasse Magdeburg“) und erklärte: „Das Handwerk ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft, denn wir alle brauchen ein Dach über dem Kopf und Brot auf dem Tisch.“

Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe nutzt den Anlass für einen Aufruf an die Politik: „Wir fordern eine Bildungswende mit einer höheren Wertschätzung  für die Berufsausbildung und entsprechend auskömmlicher Finanzierung.“ Seine Begründung: „Wir müssen weg von der Vorstellung, dass nur ein Studium beruflichen Erfolg garantiert.“ Das Azubi-Ticket und die Praktikums-Prämie sind seiner Auffassung nach sehr gute Instrumente, die Ausbildung zu fördern. Aber: „Ebenso wie die Berufsausbildung müsste auch das Azubi-Ticket länderübergreifend funktionieren.“

In Richtung der jungen Gesellen sagte Kreishandwerksmeister Zahn: „Sie werden heute geehrt, weil Sie eine besondere Leistung vollbracht haben.“ Zu einer solchen Rede gehört auch ein Ausflug in die Geschichte: „Die Freisprechung hat ihren Ursprung im späten Mittelalter. Damals musste ein Lehrling alle Aufgaben verrichten, die ihm der Meister aufgetragen hat. Und er musste fragen, wenn er das Haus verlassen wollte.“ Die Zeiten haben sich geändert - die fundierte Ausbildung mit entsprechendem Fachwissen ist Konrad Zahn zufolge geblieben.

Mit Präsenten von Signal Iduna wurden 13 junge Gesellen für gute Leistungen ausgezeichnet.

Die Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde ist ein Verbund aus 800 Betrieben, der 2010 aus fünf Handwerkerschaften in den Regionen Oschersleben, Haldensleben, Magdeburg, Schönebeck und dem Jerichower Land entstanden ist.


Quelle:  Falk Heidel Alpha Report

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Burghard Grupe

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Simone Borris

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Manuel Ballerstedt

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Konrad Zahn

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